Talentförderung 2024: Goldschmiede für den Nachwuchs

ENTDECKUNGSREISE IN DIE WELT DER PERSÖNLICHKEIT UND ENTWICKLUNG EINER ZUKUNFTSVISION

Bad Nenndorf. Die Arbeitswelt befindet sich in einem rasanten Wandel. Im hoch dynamischen Zeitalter der Digitalisierung verändern sich die Anforderungen im Beruf fast täglich. Für die nachfolgende Generation ist es eine enorme Herausforderung, sich im Dschungel der Möglichkeiten zurecht zu finden. Dieser Herausforderung nimmt sich seit sieben Jahren die Talentförderung, ein Teilprojekt des TANDEM-Mentorenprojektes der Stiftung HELP an.

Die Talentförderung ist als eine Art Goldschmiede zu verstehen. Zuerst muss in persönlichen Gesprächen und durch eine professionelle Anleitung der Rohdiamant, der im Talent schlummert, gehoben werden. Anschließend wird der „Diamant“ meisterhaft durch den Prozessverlauf zum Strahlen gebracht.
Ein halbes Jahr lang machen sich Schüler*innen des 12. Jahrgangs am Gymnasium Bad Nenndorf auf eine Entdeckungsreise. Dabei entwickeln sie eine Zukunftsvision für sich selbst. Ziel ist es, durch ein Stärken-Schwächen-Profil eine exzellente Bewerbung bzw. ein exzellentes Motivationsschreiben zu verfassen. Diese hebt sich deutlich von allen anderen (potenziellen) Mitbewerber*innen ab und würde im realen Leben in einer Einladung zum Auswahlverfahren im Unternehmen oder einer Zusage für das Studium münden.

Jedes Jahr versammeln sich die ehrenamtlichen Talentscouts und weitere Personaler an einem Samstag vor den Sommerferien, um als Prüfungskommission die simulierten Bewerbungsgespräche durchzuführen. So auch dieses Jahr am 15. Juni. Die Talente müssen die Jury davon überzeugen, dass sie genau passend für die ausgeschriebene Stelle sind. Der größte Lerneffekt liegt in dem anschließenden Feedbackgespräch. Bewertet werden die eingereichten Dokumente, die Präsentation im Bewerbungsgespräch und das Outfit. Dabei zeigt sich, dass starke Bewerber eine starke Bewerbung einreichen und sich optimal präsentieren. Umgekehrt straucheln unsichere Bewerber im Gespräch und erkennen, dass es einer besseren Vorbereitung bedurft hätte. Dabei wird auch deutlich: Es geht nicht darum etwas auswendig zu lernen, sondern authentisch und fokussiert darin zu überzeugen, dass der angestrebte Beruf oder das anvisierte Studium wie ein maßgeschneidertes Designerstück zu einem passt. Entscheidend ist nicht die DINA4-Seite des Anschreibens, sondern der Weg dorthin. Die Talente werden für die „Future Skills“ trainiert und durch eine individuelle Kompetenzentwicklung optimal und vorausschauend auf die neue Arbeitswelt vorbereitet.


Nachfolgend haben wir ein paar O-Töne der teilnehmenden Talente 2024 im Nachgang ihrer Erfahrungen gesammelt.

Worüber hast du gestaunt?

Ich habe gestaunt, wie wichtig es ist, schlagfertig die richtigen Worte zu finden, da man in solchen Situationen keine Zeit für die perfekt formulierten Antworten hat und manchmal improvisieren muss. Nicht jede Antwort ist perfekt, aber mit Übung und Reflektieren des Gesprächs wird es beim nächsten Mal besser laufen und deswegen bin ich froh diese Möglichkeit bekommen zu haben. 


Schülerin: Studium Medienwissenschaften

Ich habe gestaunt, dass ich in so kurzer Zeit so viel Klarheit darüber gewinnen konnte, was ich später machen möchte. Früher wusste ich nie, was ich werden möchte. Jetzt weiß ich sicher, in welche Richtung ich gehen möchte. Das, was ich mit meiner Mentorin erarbeitet habe, wurde im Bewerbungstraining bestätigt.


Schülerin: Physikstudium

Was hättest du nicht erwartet?

Ab der Hälfte musste ich mein Bewerbungsgespräch auf Englisch führen, woran ich mich erstmal kurz gewöhnen musste, aber letztendlich lief auch das aufgrund der Vorbereitung gut.


Schüler: Duales Studium Produktionstechnik

Ich hätte nicht erwartet, wie gut die Personaler sich in die Rolle der Hochschule o.ä. versetzen können und wie viel sie darüber wissen und erfragen. Ihr Feedback war hilfreich und hat mir sehr geholfen. 


Schülerin: Studium Medienwissenschaften

Warum empfiehlst du die Talentförderung weiter?

Weil ich weiß, dass die meisten am Anfang des 12. Jahrgangs nur grobe Ideen oder Träume haben, was sie werden wollen, empfehle ich jedem, an diesem Projekt teilzunehmen. So oft habe ich gestaunt, dass ein solches Projekt, das ehrenamtlich abläuft und für uns so leicht zugänglich ist, einem enorm weiterhilft. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, sich über die Zukunft, die einem im angestrebten Beruf oder Studium bevorsteht, zu informieren, genauso wie über den erforderlichen Weg dahin.


Schülerin: Pharmaziestudium