Der richtige Ton

„Immer kommst Du zu spät und ich muss deine Klasse aufschließen“, sagt die Lehrerin zu ihrer Kollegin. Und damit hat sie schon alles falsch gemacht. Ihren Frust ist sie losgeworden, aber ändern wird sich wohl nichts. Denn anstatt Empathie auszulösen, sorgt so eine Aussage bei der Kollegin in der Regel nur für eins: Frust.

„Wenn ich mich um deine Klasse kümmern muss, weil du zu spät kommst, fühle ich mich nicht gut, weil das zusätzlichen Stress bedeutet“, könnte die Lehrerin zu ihrer Kollegin stattdessen sagen. Und damit wäre schon viel gewonnen. Es folgt keine Blockade, kein Machtkampf – aber es wird ein persönlicher Einblick gewährt und eine Gesprächsoption eröffnet.

Das Geschehen beschreiben, Gefühle äußern und den Grund benennen. Und ganz wichtig dabei: eine respektvolle Grundhaltung. Mit diesen Bausteinen gelingt eine gute Kooperation, erklärt Andrea Griesel beim vierten Modul der STEP-Schulung den HELP-Mitarbeiter/innen. Die achtteilige Fortbildung soll ein Instrumentarium bereitstellen, um mit Kindern wie Erwachsenen besser umzugehen – zum Beispiel mit „Ich-Aussagen“, wie oben beschrieben, oder durch aktives Zuhören.