Eine Praxishilfe für Bezugspersonen im Ganztag stellt es dar, „ohne dass man seitenweise Studien über guten Ganztag lesen muss“, so Kemal Carstens, langjähriger Mitarbeiter der Stiftung HELP und Koordinator des Ganztages an der Grundschule Marienwerder. Gemeint ist sein erstes Buch, das Ganztags-ABC, welches er zusammen mit dem Autoren Helmut Lungershausen verfasst hat. Diesen Oktober ist es erschienen. Wir gratulieren Kemal zu seinem Erfolg! Wie und warum es dazu kam, erfahrt ihr hier.
Stiftung HELP: Worauf können sich die Fachkräfte freuen, die dein Buch lesen werden?
Kemal Carstens: Ich hoffe, dass sie viele nützliche Informationen finden, welche ihnen den Alltag erleichtern und vor allem dazu beitragen werden, mehr Qualität an Ganztagsschulen zu bringen. Darüber hinaus würde ich mich sehr darüber freuen, wenn sie beim Lesen Spaß haben und sich ein wenig unterhalten fühlen.
SH: Wie kam die Idee zu dem Ganztags-ABC auf?
KC: Während ich mich mit Herrn Dr. Helmut Lungershausen über den Rechtsanspruch auf Ganztag ab 2026 und die damit verbundenen Herausforderungen unterhielt (wie Mitarbeitermangel, ungenügend qualifiziertes Personal, räumliche Herausforderungen, neue Aufgaben für Schulen, Lehrkräfte und externe Partner), kam die Idee zum Ganztags-ABC. Aus eigener Erfahrung war mir bewusst, dass ein leicht lesbarer und praxisorientierter Ratgeber insbesondere für neue Mitarbeiter sehr hilfreich sein würde. Herr Lungershausen schlug daraufhin vor: „Dann lass‘ uns doch ein Ganztags-ABC zusammenstellen!“
SH: Du arbeitest selbst bald 10 Jahre im Ganztag der Stiftung HELP. Inwiefern hat dich diese Tätigkeit bei den Inhalten deines Buches beeinflusst?
KC: Im Rahmen meiner 10 Jahre bei der Stiftung HELP e.V. hat vor allem meine Koordinatorentätigkeit die Inhalte des Buches beeinflusst. Ich hatte immer viele Möglichkeiten, mich frei zu entfalten, mich auszuprobieren und weiterzubilden. Das ist etwas, was die Stiftung HELP e.V. als Arbeitgeberin wirklich hervorhebt. Diese Möglichkeiten der Weiterbildung, der freien Entfaltung und vor allem der Unterstützung auf unterschiedlichen Ebenen sind enorm wichtig. Sowohl die Erfahrung bei der Stiftung HELP e.V. als auch die Unterstützung durch den ehemaligen Schulleiter und Autor Herrn Lungershausen, der schon mehrere pädagogische Fachbücher veröffentlicht hat, sind in das Buch miteingeflossen.
SH: Welcher Prozess steckt hinter der Zusammenstellung der Tipps? Hast du viel recherchiert? Herumgefragt? Wurden Tipps auch mal wieder verworfen?
KC: Oh ja, ich habe einige Mitarbeiter und Koordinatoren gefragt, welche Tipps ihnen im Nachhinein geholfen hätten. Ich habe sie einige Tipps aus dem Ganztags-ABC lesen lassen und sie anschließend gefragt, ob diese für sie hilfreich seien. Darüber hinaus war Herr Lungershausen natürlich eine große Hilfe, da er jahrelange Erfahrung als ehemaliger Schulleiter und als langjähriger Coach, Trainer und Berater von Schulleitungen hineinfließen lassen konnte. Das Ziel war es, das Buch so simpel und verständlich zu gestalten, dass es wirklich eine Praxishilfe darstellt, ohne dass man seitenweise Studien über guten Ganztag lesen muss.
„Die Tipps sollen anregen, mehr über das System Schule nachzudenken.“
Kemal Carstens
SH: Hast du einen Lieblingstipp oder einen Tipp, den unbedingt jeder Fachkraft lesen sollte?
KC: Meinen „Lieblingstipp“ würde ich allgemein auf das Buch beziehen: auch wenn den Leser*innen einige Tipps bekannt vorkommen, sollten sie sich selbst die Frage stellen, inwieweit sie diese Tipps auch wirklich in der Praxis befolgen. Diesbezüglich würde ich mir wünschen, dass das Ganztags-ABC auch als eine Reflexionsgrundlage dient. Die Tipps sollen anregen, mehr über das System Schule nachzudenken, sie sollen praxisnah sein und im besten Fall dabei helfen, die Ganztagsarbeit zu erleichtern.
Mein Lieblingstipp aus dem Buch ist die WVS-Methode: man sollte einmal in der Woche eine kurze schriftliche Rückmeldung darüber geben, was gut läuft, was sich verbessern lässt und was gerade Schwierigkeiten bereitet. Auf diese Weise kann schnell und effizient ein Stimmungsbild erzeugt werden. Dies ist besonders wichtig, damit sich keine Probleme aufstauen und man gemeinsam schnell Lösungen finden kann. Und wenn man im Rahmen des Feedbacks ein bisschen Lob bekommt, wirkt sich dies auf die Arbeitsatmosphäre natürlich sehr positiv aus.
SH: Was ist deine Hoffnung bezüglich des Buches?
KC: Ich hoffe, dass das Buch möglichst vielen Menschen bei der Gestaltung des Ganztages hilft und natürlich, dass das Buch auf eine positive Resonanz stoßen wird.
Vielen Dank für das Gespräch!