Zehn Kinder liegen auf Iso-Matten im Musikraum und stellen sich vor, sie wären nachts im dunklen Wald. Sie hören eine Eule. Schritte. Jemand scheint näher zu kommen. Sie fühlen sich beobachtet. Als ob die Bäume Augen hätten. Die Kinder fühlen sich verloren, klein im großen Wald.
“Was hört ihr? Was fühlt ihr?”, fragt Frau Wandersee. Die HELP-Dozentin im Ganztag an der Grundschule Fuhsestraße notiert sich alles, was die Kinder sagen. Die Theater-Pädagogin bietet in diesem Schuljahr wieder eine Schauspiel-AG an. Allerdings wird dieses mal kein fertiges Stück einstudiert. Nein, die Grundschüler wollten sich ein eigenes Spiel ausdenken.
Gruselig sollte es sein, das war der Wunsch der Kinder. Deshalb ist die Ausgangssituation klar: Kinder sind in einem dunklen Wald. Doch bevor die Geschichte weiter gesponnen werden kann, sollen sich die Grundschüler erst einmal in die Situation hineindenken und vor allem -fühlen. Das ist eine echte Herausforderung, denn ständig sprudeln Ideen aus der Phantasie der Kinder hervor. Dann muss E. Wandersee sie bremsen und wieder fragen, was sie hören, sehen, fühlen, riechen. Alle Sinneswahrnehmungen sollen beschrieben werden.
Noch steht das Projekt ganz am Anfang. Nicht alle Kinder haben schon Theatererfahrung gesammelt. Für viele sind auch die einfachsten Schauspielübungen furchtbar peinlich. Aber das Schuljahr hat ja gerade erst angefangen. Am Ende gibt es wieder eine Schulversammlung und dann werden wir erfahren wie es weitergeht mit den Kindern, nachts im dunklen Wald.
